Seit 2020 werden vermehrt Elektro-SUP Boards von Herstellern angeboten. Unser SUP Berater Sebastian hat das neue Modell von Jobe Sports getestet. Wir haben ihn dazu befragt.
Fangen wir vorne an Sebastian: Was ist ein Elektro-SUP Board?
Ein Elektro-SUP, kurz auch E-SUP, ist ein mit Elektromotor betriebenes Stand Up Paddle Board. Es gibt verschiedene Antriebslösungen und Modelle. Die populärsten haben wir miteinander verglichen. Das E-Duna von Jobe habe ich ausgiebig testen können.
Klingt nach einer Art E-Bike fürs Wasser. Was waren Deine Eindrücke, als Du im Herbst zum ersten mal auf einem SUP mit Motor gestanden bist?
Der Moment des Einschaltens, bzw. die Erwartung was nun genau passiert, war schon spannend. Man bedient den Motor mit einer kleinen Fernbedienung, welche um den Paddelschaft befestigt wird. Wirklich cool ist, dass hier schon Jobes bestes Carbonpaddel mit im Set ist, daher schön leicht. Man bekommt schon ein kleines Grinsen im Gesicht, wenn sich das Board wie von Geisterhand in Bewegung setzt.
Ist der Motor laut?
Nein, laut ist er nicht, jedoch hörbar. Gestört hat mich das Geräusch aber keinesfalls.
Im Board ist eine Batterie eingebaut, wie lange hält sie? Wie lade ich sie auf?
Die Batterie inkl. Antrieb wird in das Board eingesetzt. Hierfür ist eine ovale Fläche genau in der Mitte des SUPs komplett nur für die Antriebseinheit freigelassen. Man setzt die aufgeladene Batterie dort ein, welche diese Lücke komplett schließt. Von oben kommt man an das Akku, auf der Unterseite befindet sich der eigentliche Motor. Aufladen kann man das Ganze an einer 220 V Steckdose. Eine voll aufgeladene Batterie kann, je nach Geschwindigkeitsstufe, bis zu 3 Stunden Vortrieb bringen – das ist echt viel!
Pardon, wenn ich kurz dazwischen Frage: Wie lange dauert es die Batterie voll aufzuladen? Ich weiß, dass das bei E-Autos durchaus etwas dauern kann.
Eine berechtigte Frage! Kurz gesagt, der Akku muss ca. 8 Std. an der Steckdose aufgeladen werden, dann hat er wieder die volle Power.
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Ok und wie schnell fährt das Elektro-SUP?
Es gibt insgesamt 3 Stufen und einen Power/Off Button. Daher ist alles anhand von 4 Knöpfchen steuerbar.
Kann man das Board auch per Fernbedienung lenken?
Nein, die Fernbedienung dient nicht der Richtungs-Steuerung. Möchte man “lenken”, hält man das Paddel entsprechend ins Wasser und gibt dem Board so die Richtung vor. Das war ein cooles Gefühl, als das Board eine enge Kurve fuhr und man nur das Paddel ins kühle Nass hielt. Das Manövrieren des E-SUPs hat von Anfang an wunderbar funktioniert.
Doofe Frage: Kann ich rückwärts fahren?
Die Möglichkeit besteht leider nicht – außer du setzt dich andersherum aufs Board 😉
Stand Up Paddling ist ein naturnaher Sport. Man genießt stehend Flora und Fauna auf dem Wasser. Wie passt da ein Elektro-Motor überhaupt ins Bild?
Ich finde, das E-SUP kann einem helfen, noch mehr in den Genuss der Flora und Fauna zu kommen. Sich einfach aufs Board stellen oder setzen und sich durch die schöne Natur gleiten lassen. Das macht wirklich Spaß und der Elektroantrieb stört dabei keineswegs.
Viele nutzen das SUPen auch um den Körper ganzheitlich und schonend zu trainieren. Fällt das mit einem E-SUP weg?
Das stimmt, den trainierenden Aspekt sollte man beim SUPen natürlich nie ganz vergessen. Selbstverständlich kann man jederzeit den Motor wieder abstellen und ganz normal weiterpaddeln. Man muss ja bedenken, das E-SUP entzieht dir ja keine Möglichkeiten, sondern fügt dir nur noch weitere hinzu.
Welche Vorteile bietet so ein Elektro-SUP?
Ganz klar kann dir solch ein Motor eine Hilfe sein, wenn du lange Strecken gepaddelt bist und nun der Rückweg bevorsteht, womöglich noch mit Gegenwind. Dann hilft dir solch ein Motor natürlich sehr. Ein weiterer Vorteil ist, wie oben schon angeschnitten, dieses völlig entspannte Dahingleiten, welches wirklich Spaß bringt.
Des Weiteren kann der Akku das Board noch aufpumpen, ein sehr cooles Feature wie ich finde! Im Übrigen benötigt man keine Zulassung für das E-Duna!
Wem würdest Du ein E-SUP empfehlen?
Im Grunde jedem, der sich für den SUP Sport begeistert oder einfach etwas völlig neues haben möchte. Ein solches Board hebt sich klar von der riesigen Masse am im Markt befindlichen SUPs ab und ist für jeden Fahrer etwas besonderes. Es ist schon ein kleines Prestige-Objekt, das einfach kaum jemand hat. Das schöne ist jedoch, Spaß macht dieses Board so oder so, ob mit Muskelkraft oder per E-Motor!
Auch muss man hier klar den Vorteil der integrierten Akku/Motor-Einheit erwähnen. Die Meisten E-Sups oder nachträglichen Montagen eines Motors haben einige große Nachteile: Oft wird die Finne durch den Motor ersetzt und ein Akku auf die Oberseite des Boards geschnallt. Dadurch hat man erst einmal ein Ungleichgewicht im Board, sollte das Akku jedoch alle sein, fehlt einem die richtige Finne. Des Weiteren entsteht durch den Motor ein größerer Wasserwiderstand, was für zusätzliche Erschwerung beim Paddeln sorgt.
Gibt es auch Leute, denen Du weiterhin zu einem klassischen SUP Board raten würdest?
Da wir über ein eher hochpreisiges Board reden, würde ich blutigen Anfängern erst mal zum “normalen” SUP-Board raten. Den Sport kennenlernen, so wie er eigentlich ist. Auch Paddler, die eher auf Touren oder gar Racing fixiert sind, wird solch ein E-SUP nicht dauerhaft Spaß bringen. Dennoch sei gesagt, wer sich die Elektro-Option leisten möchte – warum nicht! Es ist und bleibt etwas besonderes.
Vielen Dank Sebastian!